Den Hut wegschmeißen
Liebe Mamas, liebe Papas und liebe andere MitleserInnen, die auch versuchen alles unter einen Hut zu bekommen.
Ich schreibe diese Zeilen in erster Linie für mich und weiß, dass ich nicht alleine mit diesem Thema kämpfe.
Deshalb schreibe ich sie nicht in mein Tagebuch, sondern hier hin. Dann kannst du es auch lesen und vielleicht hilft es dir ja.
Mir reicht es nämlich mit diesem gottverdammten Hut, unter den ich immer alles bekommen will.
Wirklich. Ich mein – ich habe das schon oft gesagt und es eigentlich auch schon immer recht realistisch gesehen, dass ich nicht ALLES selbst machen kann.
Aber jetzt meine ich es wirklich ernst.
Ich schmeiße meinen verdammten Hut weg. Es gibt einfach keinen Hut mehr.
Ich bräuchte nämlich statt einem Hut ein gottverdammtes Riesen-Zelt. Und eigentlich will ich gar kein Riesen-Zelt haben.
Ich will, dass es weniger ist, kleiner ist, einfacher ist.
Ich will nicht mehr 100.000 Dinge machen und an alles denken müssen und wollen. Ich will nicht mehr versuchen 100% zu arbeiten, 100% bei meiner Tochter zu sein und 100% in meinen Beziehungen präsent sein zu können.
Ich will nicht mehr die super Mama sein, die arbeitet und Sport macht und sich me-time nimmt und Zeit für ihre Beziehung hat und immer an alle Geburtstage denkt, immer weiß, was im Kühlschrank los ist, regelmäßig die Oma anruft und das alles in bester Laune.
Ich bin das nicht. Ich bin das einfach nicht. Weißt du, was ich stattdessen bin?
Ein Mensch. Ich bin ein normalsterblicher Mensch, der gerade einen rage-Blog schreibt.
Ich bin eine Frau, die keinen Bock mehr hat, sich selber Druck zu machen.
Ich bin eine Frau, die seit Wochen und eigentlich Monaten schon nicht mehr weiß, was im Kühlschrank so los ist, geschweige denn einkaufen war.
Ich bin eine Frau, die wirre Sätze vor sich herbrabbelt, wenn sie mal ein bisschen entspannen kann.
Ich bin eine Frau, die schon wieder kein Geburtstagsgeschenk für die Freundin vorbereitet hat und in letzter Sekunde hektisch nach einem Gutschein online sucht (wenn ich auf Groupon lande, weiß ich, wie verzweifelt ich bin und schließe aus Selbstschutz sofort alle Browser-Tabs).
Dann gibt es eben kein Geschenk. Wir haben uns trotzdem lieb.
Ich hab’ keinen Bock mehr, mir hohe Ansprüche zu stellen.
Ich hab’ keinen Bock mehr, unrealistische Ziele zu haben.
Ich kann nicht alles machen und alles sein.
Heute habe ich einfach mal Bock auf nix. Auf faul sein. Auf pure Ambitionslosigkeit und Erfolglosigkeit.
Ich muss niemand sein und werden. Ich bin schon ich, und das ist genug.
Wie schön und befreiend das ist; wenn ich endlich loslasse.
Und der Hut fällt.
Alles Liebe,
Mama Jama
P.S.:
Wenn du diesen Ansatz begrüßt und gerade schon dazu ansetzt, deinen Hut auch wegzuschmeißen, hier noch zwei Bitten:
1.Schmeiß den Hut jetzt weg und genieße es.
2.Ich möchte einen Vortrag mit dem Titel “Unter keinem Hut – Bei Sinnen bleiben für normalsterbliche Eltern” am balanceUP Summit im Oktober halten. Dafür brauche ich deine Stimme.
Bitte stimme hier für mich ab, damit ich dieses Thema mehr in die Welt hinaustragen kann. Danke!
Christine ist Gründungs- und Mentaltrainerin und hat den Blog Mama Jama während ihrer ersten Schwangerschaft 2021 ins Leben gerufen.
Mit Mindful Business Start unterstützt sie selbstständige Frauen darin, ihre Ideen zu verwirklichen und in erste Angebote zu verwandeln.
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