Der wichtigste Lifeskill als Mama
In der Schwangerschaft dreht sich alles um das heranwachsende Baby, den wachsenden Bauch, Kontroll-Untersuchungen, Nestbau und Geburtsvorbereitung.
Aber wie man dann eigentlich Elternteil ist, das lernt man nicht.
Ein Eltern-Fähigkeitszeugnis gibt es nicht (ganz im Gegensatz zu einem Ehe-Fähigkeitszeugnis wie ich kürzlich gelernt habe).
Das wird man dann einfach.
Nach der Geburt bekommst du einfach ein Baby auf deinen Arm, um das du dich dann zu kümmern hast – Tag und Nacht, komme was wolle.
Ich weiß noch, wie surreal es sich angefühlt hat, das 1. Mal mit Baby nach Hause zu kommen und es mir langsam dämmerte: dieses Baby gehört uns, das bleibt jetzt bei uns.
Was erwartet dich als Mama?
Klar versteht man auf einer rationalen Ebene, worauf man sich einlässt. In vielen Fällen wurde diese Entscheidung auch bewusst so getroffen und geplant.
Meiner Erfahrung nach bereitet dich das aber sicher noch lange nicht auf diese emotionale Veränderung vor, die in dir stattfinden wird (mehr dazu, zur sog. Muttertät, findest du in diesem Blog Artikel).
Darauf, dass du deinen Körper, deine Aufmerksamkeit, deine Energie, deine Ressourcen gefühlt permanent einem anderen Wesen bereitstellst, damit es entstehen kann, damit es leben kann, damit es sich entwickeln kann – das muss man erlebt und gefühlt haben.
Sich darauf emotional einzustellen, ist ein ganz anderes Paar Schuhe
Ich glaube, es lässt sich nicht allgemeingültig zusammenfassen, was dich erwartet, denn für jeden wird diese Reise anders sein und genau das widerspiegeln, was man selbst eben noch am meisten lernen kann, sonst wäre es ja kein Thema.
Jede und jeder fühlt diese Zeiten ganz anders.
Der wichtigste Skill für dich als Mama
Und dennoch ist da eine Sache, die alle (werdenden) Eltern früher oder später und wohl oder übel lernen werden, um bei Sinnen zu bleiben.
Die einzige Vorbereitung, die sinnvoll ist und sicher nicht früh genug beginnen kann. Der Skill, den du schon in der Schwangerschaft brauchst und darüber hinaus noch viel mehr und sowieso immer:
Abgrenzung.
Sobald du weißt, dass du Mama wirst, wirst du dich informieren.
Mit Menschen darüber sprechen. Wissen und Meinungen einholen. Fein.
Irgendwann fühlst du dich aber vielleicht überrollt von der schieren Menge an Informationen und (ungefragten) Meinungen, die schlicht und einfach nicht alle zu verarbeiten sind.
Und das müssen sie auch nicht.
Du musst dir nicht jede Information und Meinung reinziehen. Du darfst auch Grenzen setzen.
Warum ist Abgrenzung überhaupt wichtig
Dieses Thema hat mich schon vor dem Mama-Sein viel begleitet und ich habe darüber auch in diesem Artikel geschrieben.
Als geborene people pleaserin kam dieses Thema natürlich irgendwann in der Schwangerschaft für mich auf, weil people pleaser eben nicht gut im Abgrenzen sind.
Stattdessen lassen sie andere ständig über ihre Grenze gehen, weil sie glauben, damit andere glücklich zu machen.
Zum Glück ging das bei mir schon in der Schwangerschaft schlicht und einfach nicht mehr, sonst wäre ich vermutlich verrückt geworden.
Denn bereits wenn dein Baby noch in deinem Bauch gedeiht, musst du dauernd Entscheidungen treffen:
Welche Untersuchungen wollen wir (nicht) machen?
Was esse und trinke ich in der Schwangerschaft (nicht)?
Wie betreibe ich Sport in der Schwangerschaft?
Und später mit Kind geht es ja heiter weiter:
Stillen / Ernährung des Kindes, Impfen, Untersuchungen, Schlafstätte, Kleidung, Betreuung, Arbeit… the list goes on.
Zu all diesen großen und kleinen Themen musst du für dich und euch eine Meinung und Entscheidung treffen.
Dass andere es anders machen ist ja voll ok und fein – nur wirst du schnell merken, dass manche Menschen dazu tendieren, damit nicht so gut leben zu können, sondern dir ungefragt ihre Ansichten und Sorgen aufzudrücken, was dich verunsichern kann.
Don’t do it.
Du hast genug zu tun, nutze deine Energie lieber sinnvoller und vertraue in dich und euch, dass ihr die richtigen, wohlüberlegten Entscheidungen für euch trefft.
(Für einen kleinen Vertrauens-Boost für dich, lies doch mal bei Du kannst Mama rein).
Wie du dich abgrenzen kannst
Ok, ergibt Sinn, denkst du. Aber wie mache ich das jetzt? Wie grenze ich mich denn ab?
Hier sind ein paar Schritte, die mir immer helfen, wenn ich mit einem neuen Thema konfrontiert bin:
Hol dir Informationen aus verschiedenen, vertrauenswürdigen Quellen ein.
Erfrage verschiedene Meinungen (nur wenn notwendig und wähle die Menschen, die du fragst, klug aus ;))
Evaluiere für dich und gemeinsam mit dem/r PartnerIn in Gesprächen, was euch wichtig ist und warum.
Triff deine Entscheidung und überlege dir: aufgrund welcher Fakten oder Werte treffe ich meine Entscheidung? So hast du ein gesichertes Fundament und kannst dich wohl damit fühlen.
Gerade als Erst-Mama/Papa ist das nicht immer einfach, weil man oft unsicher ist und jede Situation neu ist.
Versuch so gut wie möglich bei dir zu bleiben und tu das, was sich richtig in deinem Körper anfühlt.
Vertraue auf dich und dass du es weißt, dass dein Körper es weiß, dein Baby es weiß und hol dir Hilfe und Rat, wenn du ihn brauchst.
Wenn du ihn nicht brauchst oder willst, kannst du das auch sagen oder einfach weiterziehen lassen.
Um diese Abgrenzung richtig tief in dir zu integrieren (und nicht nur darüber nachzudenken), habe ich eine richtig coole Übung für dich aufgenommen.
Sie hilft mir immer wieder dabei, in mir und mit meinen Entscheidungen stark zu ruhen und meine eigenen Grenzen aktiv zu stärken.
Nimm dir für diese Übung 10 Minuten Zeit und schau, dass du ungestört sein kannst (when the baby sleeps? ;)). Du kannst dir die Übung hier anhören:
Wie ging es dir mit dieser Übung?
Was sind deine Erfahrungen zum Thema Abgrenzung?
Ich freue mich darauf, von dir in den Kommentaren zu lesen!
Alles Liebe,
Mama Jama
Christine ist Gründungs- und Mentaltrainerin und hat den Blog Mama Jama während ihrer ersten Schwangerschaft 2021 ins Leben gerufen.
Mit Mindful Business Start unterstützt sie selbstständige Frauen darin, ihre Ideen zu verwirklichen und in erste Angebote zu verwandeln.
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