Muttertät (Teil 2): So ist Mama werden

Zum ersten Teil der Muttertät-Serie kommst du hier.

Mama werden oder der sogenannte Prozess der Muttertät könnte einschneidender nicht sein.

Für mich (und sicherlich sehr viele Mütter) war und ist dieser Weg oft schwierig.

 

  • Wie kann ich die beste Mama für mein Kind sein?

  • Wie schaffe ich es, mich selbst dabei nicht zu verlieren?

  • Wer bin ich mit Kind?

  • Wer bin ich ohne Kind?

  • Wie schaffen wir es als neue Familie unsere Balance zu finden?

  • Wie können mein Partner und ich unsere Beziehung weiterentwickeln?

  • Wie spanne ich meinen Beckenboden an?

  • Und wie lustig sind eigentlich parenthood reels auf Instagram?!

Die Muttertät (engl.: Matrescence) ist ein Begriff, der aus dem Englischen kommend geprägt wurde, um den Übergang in die Mutterschaft zu beschreiben und lehnt sich an den Begriff der Pubertät (engl.: Adolescence) an, die ähnlich einschneidend im Leben eines Menschen ist.

Die Muttertät ist im Grunde ein Veränderungsprozess.

Zwar verändern wir uns jeden Tag, doch wenn man ein Kind bekommt, wird diese Veränderung jeden Tag sehr sehr deutlich seh- und spürbar.

Sichtbar u.a. am wachsenden Schwangerschaftsbauch und später am Kind, das in unfassbarer, nicht vorhersehbarer Geschwindigkeit erwachsen wird.

Ich denke, viel Leid in dem Prozess der Schwangerschaft und des ersten Mutter-Seins kommt daher, wenn man sich gegen genau diese Veränderungen wehrt.

Bei mir war das zumindest in den ersten Wochen nach der Geburt so.

Auf irgendeinem Level hatte ich erwartet, dass mein altes Leben genauso weitergeht, nur mit Babykuscheln dazwischen (ja, das ist eine Überspitzung aber bissl naiv war ich schon ;)).

Und dass ich als sportlicher Mensch durch die Strapazen der Geburt das Wochenbett beim Wort nehmen musste, hatte ich schon gar nicht erwartet.

Und dann war da kürzlich plötzlich ein Moment, als ich dachte: wow, meine Muttertät ist schon weiter fortgeschritten, als ich dachte.

Der Moment war, als wir mit Freunden zu Abend gegessen haben und ich mich gegen 19:30 verabschieden musste, um die Kleine ins Bett zu bringen.

Realistischerweise meinte ich auch, dass ich wahrscheinlich gleich bei ihr im Bett bleibe, denn die Chefin fordert aktuell oft meine komplette Anwesenheit und fühlt offensichtlich schnell, sobald ich mich rausschleiche.

Die besagten Freunde waren sichtlich schockiert darüber, dass ich mich so zeitig schon ins Bett begebe und wollten wissen, wie ich die Zeit da rumkriege und ob ich dann nicht voll viel schlafe?!

Da musste ich schon bissl lachen, denn das hatte mich noch niemand gefragt als frischgebackene Mutter, ob ich zu VIEL Schlaf bekomme.

Naja, long story long, warum ich diesen Moment spannend gefunden hab:

so schockiert wie sie über meine Abendgestaltung waren, war ich anfangs auch.

Ich war so überwältigt davon, dass meine Tage oft schlagartig pünktlich mit der ZIB endeten und ich einfach die Abendzeit, die normalerweise für mich, für Familie, Freundinnen, Partner oder Veranstaltungen da war, einfach vorübergehend ausgelöscht wurde.

Und in dem Moment, als ich mich bei dem Abendessen verabschiedete, war es für mich das Normalste auf der Welt und ich fand es gar nicht schlimm.

Ich hatte es akzeptiert und sehe es für das was es ist; es ist eine Phase, meine Tochter braucht mich, ich gebe ihr was sie braucht und mache für mich auch das Beste draus.

Wie so oft ist also Akzeptanz wieder das Zauberwort für mich gewesen und hat die Dinge wieder in einen schönen Fluss gebracht, der mir auch ermöglicht das Mama-Sein zu genießen und die Freude darin zuzulassen.

Es gibt kein Zurück zum alten Leben, zum alten Körper, zum alten Ich – und das ist überhaupt nicht pessimistisch oder negativ gemeint.

Sondern ganz neutral – denn genauso ist es.

Das Leben geht weiter, es gibt weiterhin Abenteuer, weiterhin einen Wunder-Körper, weiterhin ein Ich.

Man wünscht sich ja auch nicht dahin zurück wieder 5 Jahre alt zu sein und wird komplett melancholisch, weil man leider schon älter als 5 ist.

Unser Bild von Elternschaft ist oft negativ geprägt durch Medien, Filme, eine Leistungsgesellschaft, die Erfolge einseitig definiert.

All das sind Dinge, die uns oft implizit oder explizit vermitteln, dass das schöne Leben oder das Leben generell vorbei ist, sobald man Kinder hat (und doch ist es oft das, worauf so viele von uns hinarbeiten – z.B. auf der Pirsch im Nachtclub ;)).

Es gibt kein Zurück zum alten Leben, es gibt ein neues Leben.

Ja, das Leben ändert sich komplett, wenn man ein anderes Wesen großzieht – das ist klar.

Ein neues Leben fängt an für das Kind und ein neues Leben für die Eltern.

Für kein anderes Leben mehr würde ich das je eintauschen.

Sobald man ein Kind hat, weiß man – nichts ist mehr, wie es einmal war.

Diese süße Schwere überkommt dich, dass es für dich kein Leben mehr ohne Kind gibt – und du das auch gar nicht anders willst.

Wie ist der Prozess der Muttertät für dich? Was war/ist für dich die größte Hürde? Ich freue mich über unseren Austausch in den Kommentaren.

 
 

Alles Liebe,

Mama Jama

Christine ist Gründungs- und Mentaltrainerin und hat den Blog Mama Jama während ihrer ersten Schwangerschaft 2021 ins Leben gerufen.

Mit Mindful Business Start unterstützt sie selbstständige Frauen darin, ihre Ideen zu verwirklichen und in erste Angebote zu verwandeln.

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